Sunday, 21 October 2012

Kameras für Unterdrückte


– Mit Sabine Rollberg sprach Beate Westerfeld, WDR FONKCHEN – August 2009

PRINT: Wie haben Sie von der Journalistenschule in Thailand erfahren?
Sabine Rollberg: Von dem Hauptprotagonisten der Dokumentation “Burma VJ”. Joshua, das ist natürlich nicht sein wirklicher Name, war bei der Cinema-for-Peace-Verleihung im Februar in Berlin dabei und hatte mir davon erzählt. Da dachte ich sofort an Unterstützung und habe ihn gefragt, was sie gebrauchen können. Kameras! PRINT: Für alle, die noch nichts von Burma VJ gehört haben: Worum geht es in dem Film? S. R-: Die Dokumentation handelt von Videojournalisten, die illegal und heimlich in Burma unter Lebensgefahr arbeiten und Nachrichtenmaterial, das sie im Verborgenen gefilmt haben, außer Landes schmuggeln. Der Sender, der dieses geheime Material über Satellit auch in Burma aus-strahlt, heißt DVB (Démocratie Voice of Burma) und befindet sich in Oslo. Ohne diese VJs hatte die Weltöffentlichkeit nicht erfahren, was während der Safran-Revolution im September 2007 in Burma passiert ist.

PRINT: Wo kann man den Film sehen?
S. R.: Im Moment lauft er in den USA, in England, Dänemark und Italien in den Kinos. Und ARTE zeigt ihn in einem Themenabend am 27.10.
PRINT: Zurück zu den Kameras: An wen haben Sie sich im WDR mit Ihrem Anliegen gewandt?
S. R.: An die Kollegen von Produktion und Technik, Christoph Augenstein und Walter Demonte. Innerhalb weniger Tage bekam ich einen Zwischenbescheid, dass sich der Kollege Reinhard Moll kümmern werde. Und nach einigem Mailverkehr mit Herrn Moll stehen jetzt zwei digitale Cam-Recorder bereit.
PRINT: Dann können sie doch jetzt verschickt werden.
S. R.: Leider ist das nicht so einfach. Ich habe einen allen Freund im Auswärtigen Amt angeschrieben und gefragt, ob wir die Kameras über ihren Kurierdienst verschicken können. Ich möchte ja sicherstellen, dass sie auch wirklich ankommen. Parallel hatte ich mich auch an Herta Däubler-Gmelin gewandt, die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag ist, und an einen Freund, der Botschafter in Stockholm ist, und allen versichert, dass es sich bei dem Flüchtlingslager um nichts Inoffizielles handelt, aber leider mahlen diese Mühlen sehr langsam.
PRINT: Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie im WDR ein offenes Ohr für Ihre Bitte finden?
S. R.: Ich dachte: Versuch’s mal. Und finde es toll, dass der WDR so unbürokratisch bereit war zu helfen. Ohne diese mutigen Menschen hätte die Weltöffentlichkeit nie von den Angriffen auf die Bevölkerung und die Mönche erfahren. Die BBC, CNN und auch die ARD haben die Bilder gesendet. Indem wir diese Untergrundjournalisten technisch unterstützen, tragen wir dazu bei, dass es für Tyrannen schwieriger wird, Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen.
PRINT: Joshua und seine Mitstreiter nennen sich Videojournalisten. Sie sind Betroffene und Beobachter zugleich. Hätten Sie sich früher vorstellen können, Material zu verwenden, das nicht aus einer gewissen Distanz entstanden ist?
S. R.: Möglicherweise hätte ich vor 30 Jahren solche Beiträge abgelehnt, weil sie journalistisch nicht sauber sind und die nötige Distanz fehlt. Oder sie als Amateurvideo gekennzeichnet. Aber Burma gehört wie auch der Iran zu den Ländern, in denen man kaum noch journalistisch arbeiten kann. Die gesamte Presse wird überwacht und zensiert. Ohne Menschen wie Joshua hätten wir nie so schnell von dem wirklichen Ausmaß der Unruhen erfahren. Oder denken Sie an das Neda-Video aus dem Iran, das im Internet hunderttausendfach heruntergeladen wurde. Der Vorteil des Netzes, eben eine sehr schnelle Verfügbarkeit und Verbreitung von Informationen, hat aber auch eine andere Seite: Es fehlt der Moment des Innehaltens, der Einordnung und Überprüfung. Handykamera, Internet, Twitter – diese neuen Techniken haben einen Umwälzungsprozess und ein Umdenken in Gang gebracht, auch bei uns Journalisten. Bei aktuellen Themen müssen wir viel schneller entscheiden, was “wir senden, damit wir nicht langsamer sind als die anderen Medien.
Und zurück zu den Kameras: Mit unserer Unterstützung sorgen wir dafür, dass die Arbeit im Untergrund fortgeführt wird. Der WDR-Anteil zur freien Berichterstattung in und über Burma!

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Sat 10 Nov 2012
BABSEA 2nd Annual Access To Justice Public Interest Fair
"justify">Get information and help support local community-based organizations, build a network, and find out about job and volunteer opportunities at this fair showcasing the work of NGOs working in Southeast Asia.
Where: Kantary Hills Hotel, 44 Nimmanhaemin Road, Soi 12, Chiang Mai
Time: 11 a.m.–4:30 p.m.
Entrance: free
Contact:chiangmai@thebestfriend.org

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